Apfelschorf: Was Sie für eine erfolgreiche Bekämpfung beachten sollten!


Apfelschorf wird durch den Pilz Venturia inaequalis verursacht und ist eine der wichtigsten Krankheiten im Apfelanbau.

Schorf in Obstanlage, Bild © Dr. Chr. Scheer (KOB Bavendorf)

Kein anderer Krankheitserreger ist so unbeliebt bei den Kernobstanbauern und so arbeitsintensiv wie der Erreger des Apfelschorfes, Venturia inaequalis. In humiden Anbaugebieten, wie der Bodenseeregion oder dem Alten Land, zählt er zu den bedeutendsten Krankheitserregern im Apfelanbau.

1. Symptome frühzeitig erkennen

Blattschorf: Die Blätter sind das Hauptziel bei der Schorfinfektion. Je jünger und frischer die Blätter sind umso anfälliger gegenüber dem Erreger sind sie auch. Der Schaden, der durch die Infektion der Blätter geschieht, ist eine Abnahme der Photosyntheseleistung. Kommt es zu starkem Befall, werden die Blätter abgeworfen. Ein Phänomen, was auf Streuobstwiesen zu sehen ist, sind Bäume gänzlich ohne Blätter im Herbst, an denen verschorfte Äpfel hängen.

Fruchtschorf: Im Mai, wenn sich die jungen Früchte erst entwickeln, sind diese am anfälligsten für Schorfinfektionen. Der Befall ist an schwarzen rundlichen Flecken zu erkennen, die mit zunehmenden Alter der Früchte eintrocknen und verkorken.

Frühschorf
Frühschorf, Bild ©Johannes Kiefer (Biofa AG)
Spätschorf an Jonagold
Spätschorf an Jonagold, Bild © Dr. Chr. Scheer (KOB Bavendorf)
Lagerschorf an Golden Delicious
Lagerschorf an Golden Delicious, Bild © Dr. Chr. Scheer (KOB Bavendorf)
  • Frühschorf: Befallene Früchte reißen auf. Das verschorfte, kranke Gewebe kann nicht weiter mit dem gesunden mitwachsen.
  • Lagerschorf: Kommt es zu einer Infektion der Früchte spät im Herbst oder im Spätsommer kurz vor der Ernte, werden die Infektionen erst im Lager sichtbar. Die Befallsstellen sind als kleine Punkte erkennbar. Diese Früchte sind nur noch als Mostobst vermarktungsfähig.
  • Spätschorf: Früchte, die sehr spät im Jahr infiziert worden sind, reißen nicht mehr auf. Die Flecken, die durch Schorf hervorgerufen werden bleiben sehr klein, jedoch treten sie in einer hohen Anzahl auf

2. Vorbeugende Maßnahmen

  • Die passenden Sorten und Standorte wählen, das heißt eher resistente Sorten pflanzen und Standorte mit einer Tendenz zu einem feuchten Kleinklima und häufigen Nebelerscheinungen eher meiden.
  • Eine gute Durchlüftung der Anlagen mit passendem Pflanzenabstand und Schnitt  reduzieren das Infektionspotential.

  • Falllaubmanagement:
    Durch ein gezieltes Falllaubmanagement, wie das beschleunigen des Laubabbaus im Herbst sowie das Entfernen des Laubes aus der Anlage im Frühjahr, kann das Infektionspotential deutlich reduziert werden.

    Hierbei ist der Einsatz von Vinasse zum Blattfall im Herbst förderlich.

    Anwendung Vinasse:
    einmalige Applikation zum Blattfall im Herbst
    Aufwandmenge: 25%ig
  • Das Infektionspotential möglichst gering halten, d.h. Falllaub, welches infiziert sein könnte aus der Anlage entfernen.

3. Die richtige Bekämpfungsstrategie

Mit den beiden Mitteln CURATIO® und VitiSan® stehen dem Anbauer zwei sehr Wirkungsvolle Fungizide zur Verfügung welche vorwiegend zur kurativen Anwendung genutzt werden.
CURATIO®
findet seine Anwendung hauptsächlich zur primären Ascosporenphase wo hingegen das VitiSan® vorwiegend zur Konidienphase (sekundäre Schorfphase) eingesetzt wird
.

Behandlungsstrategie

No. Behandlung
1 Vorbeugende Behandlung mit Kupfer oder Schwefel
2 CURATIO® ins Keimungsfenster (nasses Blatt)
3 2,5 kg VitiSan®/ha mKH + Netzschwefel (trockenes Blatt)

3.1 Die Primäre Schorfphase (Ascosporenphase)

Vorteile von CURATIO®

  • Starke kurative Wirkung vor allem während der primären Ascosporenphase
  • Kein Risiko von Resistenzen
  • Nicht rückstandsrelevant
  • Temperaturunabhängig
  • Nebeneffekt auf Regenfleckenkrankheit, Mehltau, Marssonina

Die erste Bekämpfung beginnt mit dem Ausstoß der Ascosporen, welcher ungefähr Ende März beginnt und sich bis in den Mai hinein zieht. Großes Ziel ist es, aus dieser Ascosporenphase ohne schwere Infektionen zu kommen. Für eine erfolgreiche Bekämpfung eignen sich Belagsspritzungen, die protektiv wirken und kurative Maßnahmen, die direkt in die laufenden Infektionen gefahren werden.

Der Einsatz von CURATIO® findet vorrangig kurativ als Stopp Behandlung nach Niederschlag auf das nasse Blatt in die laufende Infektion statt.

CURATIO® ist ein nicht rückstandsrelevantes, kuratives und präventives Kontaktfungizid mit dem Wirkstoff Calcium-Polysulfid.

Da die kurative Leistung zeitlich begrenzt ist, wird der Zeitpunkt der Anwendung mittels Prognose Modellen empfohlen.
Bei sehr langen Blattnasszeiten oder lang anhaltenden Niederschlägen muss eine Anwendung wiederholt werden. Die Wirkung setzt bereits bei < 10°C ein (Netzschwefel > 12 °C)

Hinweis: Keine Behandlungen bei Temperaturen > 28°C (Sonnenbrandschäden möglich)
Durch die unspezifische Wirkung des Schwefelkalks sind keine Resistenzen zu erwarten.

Mischbarkeit:

Nicht mischbar mit anderen Pflanzenschutzmitteln

Ausnahme: AlgoVital (Ascophyllum nodosum)

AlgoVital- Zugabe empfohlen zur Minderung von Berostung während der berostungskritischen Phase (4 Behandlungen ab Vollblüte bis Haselnussgröße mit 2-2,5 l/ha und mKh). In Kombination mit Kupferfungiziden verbessert AlgoVital zusätzlich die Pflanzenverträglichkeit des eingesetzten Kupfers.


3.2 Die Sekundäre Schorfphase (Konidienphase)

Vorteile von VitiSan®

 

  • Nicht rückstandsrelevant:
    VitiSan für Anwendungen im Vorerntestadium als zuverlässiges Element in Spritzfolgen zur Rückstandsreduktion
  • Keine Resistenzen:
    Unspezifischer Wirkmechanismus und reine Kontaktwirkung
  • Gute Mischbarkeit:
    VitiSan® ist gut kombinierbar mit Netzschwefel Stulln, Nützlingen, Madex® MAX, Capex® 2, XenTari®, Algo Vital® Plus und vielen mehr
  • Hochqualitative Formulierung
  • Anwendbar während gesamter Schorfphase

Die sekundäre Schorfphase mit VitiSan® effektiv bekämpfen:

  • der Einsatz von VitiSan®  ist während der Sekundärphase sehr wichtig
  • Kurativer Einsatz von VitiSan während Primärphase hingegen nur bei sehr niedrigem Schorfdruck
  • Kurativer Einsatz bis 300°h auf das trockene Blatt
  • Beste Ergebnisse in Kombination mit Schwefel

Eigenschaften von VitiSan®
VitiSan®  ist ein nicht rückstandsrelevantes Kontaktfungizid mit dem Wirkstoff Kaliumhydrogencarbonat welches keine negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit besitzt.

Die Hauptanwendung als kuratives Fungizid gegen Apfelschorf fällt vor allem auf die Konidienphase auf das trockene Blatt nach dem Regen in die laufende Infektion. VitiSan® besitzt zudem gute Nebenwirkung gegen den Echten Mehltau und die Regenfleckenkrankheit.

Mischbarkeit:
Kein Tankmix von VitiSan® und Kupferprodukten im Obstbau, kann eventuell Berostung und Phytotox auf Früchten verursachen

Zur detaillierten Anwendung finden Sie weitere Informationen unter: 

CURATIO®

VitiSan®

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